Auf dem Weg nach Jaca liegt das ehemalige königliche Kloster San Juan de la Peña. Heute sieht man davon nur noch Ruinen, doch ist deren einstige Bedeutung im angeschlossenen Museum bestens dokumentiert. Wir sind überrascht, bei unserem Besuch auf einen großen Parkplatz mit vielen Reisebussen zu treffen. Offenbar interessieren sich auch heute noch viele Menschen für die frühere Klosteranlage mit der über tausendjährigen Geschichte. Mit etwas Glück können wir uns der Führung für eine der Gruppen anschließen.

Zentrum von Wissenschaft und Kultur

Kloster San Juan Kreuzgang

Als das Kloster San Juan de la Peña vor 1100 Jahren gegründet wurde, war die Welt eine andere. Das Westgotenreich war zusammengebrochen, nachdem die Mauren 711 Spanien eroberten. Der Bau des Klosters begann nach der Rückeroberung des Gebietes um 920. Im Mittelalter war es das Zentrum von Wissenschaft und Kultur im damaligen Königreich Aragon. In seinem Skriptorium fertigten die Mönche die ältesten erhaltenen Bibelmanuskripte Aragons an. Während der Maurenherrschaft erlangte das Kloster große Bedeutung als geistiges Zentrum des christlichen Widerstandes.

Zwei Klostergebäude

Das untere Kloster liegt in einer engen Schlucht, versteckt unter einem Felsüberhang, Die Mönche mussten es nach der Gründung buchstäblich in den Fels hinein bauen. Das Kloster diente als Grablege der Könige von Aragon und erhielt Stiftungen von adeligen Gönnern. Hier entstanden über die Jahrhunderte zahlreiche Kunstwerke, die in der Bildsprache des Mittelalters im Stein verewigt sind. Erhalten ist der romanische Kreuzgang unter dem Felsüberhang und die Unterkirche. Ein Brand im 17. Jahrhundert verursachte schwere Schäden an den Gebäuden, die letztendlich zu einen Neubau führten.

Kloster San Juan Kapitelle

Nach dem Brand wurde das obere Kloster neu gebaut, allerdings rund hundert Meter höher als die ursprüngliche Anlage. Dafür wählte man eine Hochfläche oberhalb des unteren Klosters, die mehr Platz bot. Dieser Neubau wurde später durch Napoleonische Truppen in Brand gesetzt und stark beschädigt. Nach der Säkularisierung verfiel die Anlage und wurde erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts restauriert. In den alten Mauern entstand ein hochmodernes Zentrum zur Geschichte des Klosters und des Königreichs Aragon.