Islands viertgrößten Stadt Akureyri gilt trotz nur 19.000 Einwohnern als wahre Metropole des Nordens. Mit einem Flughafen, einem Kongresszentrum und dem Tiefwasserhafen im Fjord hat sie alles, was eine richtige Metropole ausmacht. Wenn hier Kreuzfahrtschiffe tausende Besucher in die kleine Stadt brachten, war sicher eine Menge los. Doch zur Zeit ist man noch verschont von dieses touristischen Auswüchsen und kann ganz entspannt die Stadt entdecken.
Sofort ins Auge fällt die lutherische Kirche, die auf einem Hügel hoch über der Stadt steht. Sie wurde vom gleichen Architekten erbaut wie die bekannte Hallgrimskirka in Reykjavik, was die Ähnlichkeit erklärt. Leider ist sie wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, deshalb bummeln wir weiter zur Fußgängerzone. Viele Geschäfte mit Outdoor Bekleidung, nicht weiter überraschend in diesem Land. Überraschend finden wir den Andrang in den kleinen Cafés. Wirklich jeder Stuhl in der Sonne ist besetzt von eher leicht bekleideten Isländern. T-Shirt oder kurze Hosen scheinen uns auch bei windstillen 8° noch sehr mutig zu sein.
Das ultramoderne Kongresszentrum hat nicht ganz soviele Besucher, was sicher auch an den Folgen der Pandämie liegt. In den Straßen am Hafen stehen die ältesten Häuser, aus der Gründungszeit Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf Schautafeln wird die Entwicklung der Stadt unter der dänischen Herrschaft mit Texten und alten schwarz-weiß Fotografien erläutert.
Wir wandern hinauf zu den Hügeln oberhalb der Kirche und spazieren vorbei an gepflegten Bürgerhäusern zum Botanischen Garten. Hier erwartet uns natürlich keine farbenprächtigen exotischen Zierpflanzen. In den gepflegten Rabattten blühen bunte Tulpen und Osterglocken, die meisten hier vertretenen Gewächse kennen wir aus dem eigenen Garten. Überall sind Gärtnerinnen an der Arbeit, fahren Schubkarren voll Erde bei oder bringen Grünschnitt weg. Offenbar ist das Island ein gängiger Frauenberuf. Hier ist eben manches anders.