Am Morgen des drittes Seetages herrscht überall Aufbruchstimmung an Bord, endlich sind wir am Ziel unserer Reise angekommen. Die Kabine wird schnell geräumt, denn die Einfahrt in den Hafen Seydisfjördur verfolgen wir live wir vom Bug der Norröna aus. Das kleine Städtchen empfängt uns mit wolkenverhangenem Himmel und kühlen 12° Außentemperatur. Egal, unser Pickup Camper wartet schon ungeduldig im Parkdeck. Alle werden in zwei Warteschlangen eingewiesen, mit unsrem grünen Zettel dürfen wir in diejenige, die schneller abgefertigt wird. Gestern Abend mussten wir uns noch einmal für die Einreise registrieren. Aufgrund der zweifachen Impfung erhielten wir diesen grünen Vordruck, den der Beamte kurz zur Kenntnis nimmt. Noch die Impfpässe vorzeigen und den Barcode, der uns nach der Online-Registrierung per Email zugesandt wurde, dann heißt es schon „Welcome to Iceland“.
Wir verlassen das winzige Örtchen und fahren keine 5km, bis der allererste Wasserfall uns zum Fotostop zwingt. Rundherum stehen all die Camper, die wir auf dem Schiff kennengelernt haben. Unterwegs werden wir einige von ihnen immer wieder treffen. Im 5.000 Seelen Ort Egisstadir gibts einen gut sortierten Supermarkt, auf dessen Parkplatz es von europäischen Kennzeichen nur so wimmelt. Der Einkauf gerät zum lustigen Produkteraten, denn man weiß nicht, was für eine Sorte Käse man aus dem Regal nimmt. Die Milch versteckt sich im knalligen Tetrapack, wie unser Orangensaft. Nur wenige Produkte sind in Englisch beschriftet, so dauert es etwas länger bis der Kühlschrank befüllt ist. Dann ziehen wir noch tausende Island Kronen aus dem Bankautomaten und starten nun für alles gerüstet in unseren Traumurlaub.
Es geht in die Ostfjorde, eine Region die bisher nur bei Island Fans bekannt ist. Der Vogelfelsen in Borgarfjordur ist unser Ziel, weil man dort eine Kolonie Papageientaucher ganz aus der Nähe beobachten kann. Die niedlichen Puffins, wie sie hier genannt werden, kommen nur zum Brüten nach Island. Ein sehr schönes Naturerlebnis, zumal der Himmel aufgeklart hat und wir im warmen Sonnenschein über die Treppen zu den Felsen steigen. Das Meer glitzert dunkelblau, in der Ferne leuchten die verschneiten Gipfel einer Bergkette vor dem blauen Himmel.
Wir übernachten auf dem örtlichen Campingplatz und spazieren noch durch den winzigen Fischerort. Die eingeschossigen Häuser mit Blechdach und Schiebefenstern erinnern uns an die amerikanische Bauweise, sehr funktional und pragmatisch. Ein traditionelles Wohnhaus mit Dach aus Grassoden ist heute Museum, aber leider nur von außen zu bewundern. Wir gehen zurück zum Camper, für den ersten Tag haben wir genug gesehen und erlebt.