Ein Stadtbummel in der Hauptstadt Reykjavik tat richtig gut, nach 14 Tagen Natur pur. Wir stellen den Camper auf der Eco Campsite ab, nur 2,5 km vom Zentrum entfernt. Der Bus Stop ist fußläufig erreichbar und wir müssen nicht lange warten. Für 1000 Island Kronen, etwa 7 Euro, reicht uns der freundliche Fahrer zwei Tickets und schon geht’s los.
Der Bus fährt durch eine Vorstadt mit modernen Appartements, nicht viel anders als zuhause. Dann kommen die traditionellen Wohnviertel mit den buntgestrichenen Häusern. Die 130.000 Einwohner der nordischen „Metropole“ haben eine absolut lebenswerte Stadt, auffallend sauber und mit viel Grün. Der Verkehr fließt entspannt, wie eine geschäftige Großstadt wirkt Reykjavik nicht auf uns. Möglicherweise liegt das auch an den Folgen des Covid Lockdowns. Einige Geschäfte sind geschlossen und die Touristenmassen fehlen noch ganz. Wir bummeln durch die Straßen im Regierungsviertel und kommen an mehreren Botschaften vorbei. Ein normaler Zaun grenzt die Gebäude ab, an den Masten flattern die internationalen Flaggen. Wir sind tatsächlich in der nördlichsten Hauptstadt der Welt.
Katholische Kathedrale Christkönig
In der Nähe steht die katholische Kathedrale Christkönig, dasnin Stein gebaute Symbol für mehrere Superlative. Reykjavik ist die nördlichsten Diözese der Welt und beeindruckt mit einem bemerkenswerten Wachstum. Bischof David Tencer kann zehnmal soviele Taufen wie Beerdigungen verzeichnen. Offensichtlich geht es seinen Gemeinden gut im protestantischen Island. Die Kirche mit dem markanten einzelnen Turm wurde bereits 1929 vom Architekten Guðjón Samúelsson erbaut und war lange die größte Kirche in Island.
Lutherische Hallgrimskirkja
Samúelsson entwarf auch die bekannte Hallgrimskirkja der Lutherischen Gemeinde, die erst 1986 fertiggestellt wurde.
Vor der Kirche steht Leif Eiriksson auf dem Sockel, den Blick ganz weit in die Ferne gerichtet. Viele Touristen aus aller Welt stellen ihr Foto mit dem ersten Entdecker Amerikas in Instagram. Ob der reisefreudge Wikinger sich solchen Ruhm gewünscht hätte? Über Jahrhunderte berichteten die Sagas von seinem Mut, im offenen Dracheboot über den Atlantik zu fahren.
Die besten Hotdogs Islands
Soviel Kultur macht Appetit, wir brauchen jetzt einen kleinen Snack. Bei Bæjarins Beztu Pylsur soll es die besten Hotdogs Islands geben. Für diesen exquisiten Genuss stellen wir uns gern in die lange Schlange vor der berühmtesten Imbissbude der Stadt. US Präsident Clinton war angeblich total begeistert von der Wurst im Brötchen. Ganz ehrlich – uns haben die üppig belegten Hotdogs in Manhatten irgendwie besser geschmeckt.
Frisch gestärkt wandern wir weiter durch die Stadt. Die bekannte Rainbow Street ist eine begehbare Sehenswürdigkeit, mit der die Isländer schon seit Jahren ihre Toleranz demonstrieren. Zu beiden Seiten der Straße findet man viele Souvenirshops, nette Cafés, kleine Buchshops und Kleiderläden.
Food Court in alten Lagerhallen
Am Hafen schauen wir uns die großen Schiffe nur von außen an. Ins Schiffahrtsmuseum gehen wir nicht, lieber wollen wir die alten Lagerhallen entdecken. Hier sind viele alternative Läden untergekommen, es macht richtig Spaß die vielfältigen Angebote zu entdecken. In einer großen Halle wurde ein internationaler Food Court eingerichtet. An den Imbisständen verkaufen Immigranten ihre Spezialitäten aus aller Herren Länder. Bei dieser Vielfalt findet wirklich jeder etwas zu essen. In der Mitte stehen rustikale Holztische und Bänke, an denen viele junge Menschen im Officelook ihre Mittagspause verbringen. Wir entscheiden uns für ein buntes Salatbowl mit Falafel und Granatapfel, richtig lecker.
Konzerthalle Harpa
Wir ziehen weiter, auf meiner Wunschliste steht noch die neue Konzerthalle Harpa. Mit ihrer spektakulären Glasfassade gilt sie als neues Wahrzeichen der Stadt. Tatsächlich ist das 43 Meter hohe Gebäude ein echte Attraktion, die beschichteten Glaswaben der Fassade reflektieren das Licht ganz unterschiedlich.
Allmählich merken wir, dass wir schon den ganzen Tag auf den Beinen sind. Die Füße schmerzen und der Kopf ist voll von all den Eindrücken. Noch schnell ein Latte Macchiato in einem kleinen Café, dann steigen wir in den Bus zum Campingplatz. Auf der Rückfahrt lassen wir den Tag Revue passieren. Reykjavik ist vielleicht nicht so aufregend wie Rom, Paris oder London, aber es hat seinen ganz eigenen nordischen Charme.