Abstecher ins Baskenland

Abstecher ins Baskenland

Die Autonome Region Baskenland beginnt gleich hinter der französisch-spanischen Grenze. Für uns ein kleiner Abstecher, sind  wir doch immer noch am Golf von Biscaya unterwegs. Wir stehen nur etwas weiter westlich, in Zarauz. Der Ort hat keine schöne Innenstadt, aber dafür den größten Strand des Baskenlandes. Etwa zwei Kilometer ist er lang und ausgestattet mit Umkleiden, Rettungswache und Eisbuden. Wir sind im Norden Spaniens, dachten wir jedenfalls, doch Stop, das ist hier natürlich das Baskenland! Überall weht die baskischen Flagge, keine einzige spanische, vor Hotels, an der Tankstelle, am Strand und wirklich alles ist auf baskisch beschriftet. Auf dem Straßenschild steht Donostia statt des spanischen San Sebastian oder Donibane Garazi für St. Jean-Pied-de-Port. Es macht die Orientierung während der Fahrt nicht gerade einfacher, weil Straßenkarten und Google Maps keine baskischen Bezeichnungen verwenden. 

Alles baskisch oder was?

Im Supermarkt erscheint beim Bezahlen am Kartenterminal ein völlig unverständlicher Text. Der Kassierer merkt wohl, dass ich damit überfordert bin und hilft auf Spanisch mit „Numero secreto“. Aha, jetzt soll ich die Geheimzahl eingeben. Warum muss man das in dieser völlig unbekannten Sprache ausgeben? Sie ist mit keiner lebenden Sprache verwandt, man kann sich anders als beim Spanischen absolut nichts ableiten von Französisch oder Latein. Nur 700.000 Menschen sprechen Baskisch, warum also dieser Aufwand? 

Baskenland Schilder

Dabei gefällt uns die wilde Küste des Baskenlandes sehr gut, die Vegetation ist überhaupt nicht mediterran. Wir fahren auf der Küstenstraße durch einen verwunschenen Regenwald, voller Farne und die Laubbäume dick überwuchert von allerlei rankenden Pflanzen. Hier und da blitzt der tiefblaue Atlantik durch all das Grün, leider ist die Fahrt zu wild für ein Foto.

Fahrprofis im Vorteil

Die Straße ist alles andere als märchenhaft, mehr ein geteerter Feldweg als eine zweispurige Fahrbahn. So schmal, dass ich Angst hatte, der Pössl würde bei einer der zahlreichen Ausspülungen abstürzen, wenn wir den Gegenverkehr ausweichen. Hier ist ein Fahrprofi, der sein Wohnmobil beherrscht, klar im Vorteil. Wir haben einige extreme Steigungen zu bewältigen, an denen ein vor uns fahrender VW Bus nicht mehr ankommt. Später geht es genauso steil bergab, gut dass wir eine Motobremse haben.

Um diese nervenzehrende Strecke noch zu toppen, lotst uns die Navi kurz darauf mitten in die Altstadt von Berneo, wo die Gassen sehr eng und die Balkone sehr tief aufgehängt sind. Für weiße Wohnmobile sind sie definitiv nicht geeignet, aber auch wir haben Probleme durchzukommen. An einer Stelle müssen wir 3x zurücksetzen, um abbiegen zu können. Rainer schafft es irgendwie um diese Ecke herum zu kommen, ohne die Hauswand zu streifen. Diese Strecke ist nicht gesund für Hochdruckpatienten!

Als wir schließlich an dem in allen Camping-Apps aufgeführten Stellplatz ankommen, stehen wir vor einer Baustelle. Hier ist nichts zu machen, die baskischen Umleitungsschilder „Motorhome zelaia leku“ weisen uns unmissverständlich zu einem anderen Stellplatz. Nach kurzer Fahrt quer durch die Stadt kommen wir zu einer wenig einladenden Schotterfläche. Sie ist von den Wohnwagen des fahrenden Volks belegt, hier wollen wir nicht stören. Also müssen wir den nächsten Stellplatz suchen und weitere 18 km gewundene Küstenstraße bis Bakio fahren. 

Wilde Brandung

Baskenland - Strand Bakio

Das hat sich gelohnt, hier in Bakio  gibt’s außer dem ruhigen Stellplatz noch einen schönen Strand. Ein Spaziergang entlang der wilden Brandung zwischen hohen Felsen bringt die flatternden Nerven schnell wieder zur Ruhe. Beständig rollen Brecher heran, ihr natürlicher Spray weht wie eine Wolke über dem gesamten Strand. Die feuchte salzhaltige Luft tut richtig gut, sie macht die verstopfte Nase schneller frei als jede Inhalation mit Sole-Vernebler. Die dicken Wolken am Himmel haben sich übrigens komplett verzogen, ohne einen einzigen Tropfen Regen!