06. Juni Der erste Tag der Islandreise führt uns nach Bremen, wo wir einen Zwischenstopp einlegen. Auf der Fahrt zum Fährhafen Hirtshald liegt die Hansestadt etwa auf der Hälfte der 1.200 km langen Strecke. Vom Wohnmobilstellplatz mitten im Grünen sind es über einem Fußweg etwa 1,5km bis zum Zentrum.
Schon bei diesem Spaziergang kann man einiges entdecken. Man passiert das Alte Pumpwerk, heute ein technisches Baudenkmal und Museeum.
ein paar Schritte weiter leuchtet die Signalfarbe eines SAR Bootes durch das dichte Laub. Es liegt beim Sitz der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, deren Seenotretter an Nord- und Ostsee im Einsatz sind. Dicht am Weserufer liegen blühende Schrebergärten und gleich anschließend die traditionsreichen Bremer Sportstätten. Beim Tennis-Club von 1912 fliegen noch keine Bälle über die Plätze. Nebenan beim Ruderverein von 1888 werden am extra aufgeschütteten Sandstrand trotz des neblig kühlen Wetters bunte Liegestühle aufgestellt. Dieser Hauch von Paris Plage in der Wesermetropole weckt bei uns wehmütige Erinnerungen an einen richtig heißen Sommertag am ebenso sandig dekorierten Seineufer.
Die Bremer Altstadt scheint noch im Dornröschenschlaf vom letzten Lockdown. Ein paar Cafés betteln mit Tischen im Freien um Gäste, doch es sind kaum Menschen in der Stadt unterwegs. Das erste Ziel ist das Rathaus, über 600 Jahre alt und mit so einzigartiger Geschichte und Architektur, dass es von der Unesco als Welterbe ausgezeichnet wurde. Die beeindruckende gotische Fassade zum Markt mit den vielen Figuren und den breiten Arkaden zieht alle Blicke auf sich. Die Bedeutung der mittelalterlichen Bildsprache werden bei einer Führung ausführlich erklärt. Wandert man an die Seite des Gebäudes, entdeckt man ein Denkmal, das auch Kinder sofort erkennen werden.
Die Bremer Stadtmusikanten sind die Hauptfiguren im Märchen der Gebrüder Grimm. Die Geschichte von Aufbruch, Zusammenhalt und Mut hat eine positive, optimistische Botschaft. Gemeinsam schaffen die vier Tiere das scheinbar Unmögliche. Diese Aussage passt auch heute noch, für uns moderne Menschen in der Pandemie, mehr als 200 Jahre nach Veröffentlichung von Grimms Märchensammlung.
Ein Spaziergang durch das Schnoorviertel rundet unseren Besuch der in der Altstadt ab. Das Gängeviertel aus dem Hochmittelalter hat extrem schmale Gassen und ist mit den winzigen Häusern sehr pittoresk. Vielleicht ist es deshalb so beliebt ist bei den Instagram Schönheiten, die sich vor der idyllischen Kulisse in Pose werfen. Wir können nacheinander drei durchgestylte junge Damen live beim Foto Shooting erleben. Vielleicht haben wir heute die Stars von morgen gesehen?
Müde von den vielen Eindrücken und hungrig nach fast 6 km Fußmarsch kehren wir zurück zum Stellplatz. Mit einem leckeren Essen vom Griechen lassen wir den ersten Reisetag gemütlich ausklimgen. Morgen ist unser Ziel Hirtshals in Dänemark.