Islandtour Tag 15 – Snæfellsnes

Islandtour Tag 15 – Snæfellsnes

Lavafelder

Auf der Halbinsel Snæfellsnes findet man viele Naturschönheiten, die als typisch für Island gelten. Im Vulkan des heutigen Nationalparks ließ der französische Autor Jules Verne Mitte des 19. Jahrhunderts die Reise zum Mittelpunkt der Erde beginnen. Uns zeigt sich der Snæfellsjökull nur wolkenverhangen, daher begnügen wir uns mit einer Reise durch die Lavafelder. Eine bizarre Landschaft aus schwarzen Lavabrocken, wild aufgetürmt, als wären sie erst vor kurzem aus dem Vulkan geflogen. Die unbefestigte Straße ist schmal und kurvig, uns kommen nur wenige Allradfahrzeuge entgegen. Nach ein paar Kilometern halten wir an einem Parkplatz und wandern zur Steilküste aus schwarzer Lava. Absolut beeindruckend, aber die wütenden Seeschwalben lassen nichts unversucht, um uns von ihren Nestern zu vertreiben.

Skardsvik Strand

Wir tun ihnen den Gefallen und ziehen uns zurück, eine fantastische Aussicht gibt’s auch am Skardsvik Strand. Eine Bucht mit goldgelbem Sand, umrahmt von zerklüfteten schwarzen Lavafelsen, die einen starken Kontrast zum sanft abfallenden Strand setzen. Dagegen erwartet uns am gelben Leuchtturm Öndverdames steil abfallende Klippen, gegen die das tiefblaue Meer brandet. Zahlreiche Seevögel finden hier Nistplätze und reichlich Futter für den hungrigen Nachwuchs.

Djúpalónssandur Strand

Nächster Stopp ist am Strand von Djúpalónssandur. Der Fußweg vom Parkplatz gibt schon einen kleinen Vorgeschmack auf das was uns unten erwartet. Er führt in ein enges Tal mit wilden Lavaformationen, das sich zum Meer hin öffnet. Die ganze Bucht ist ein fantastisches Arrangement aus schwarz und blau und weiß schäumenden Brechern, die unermüdlich gegen die Lavasäulen donnern. Man könnte den ganzen Tag dort bleiben, um die Szenerie auf sich wirken zu lassen. Aber es gibt hier noch viel mehr zu entdecken.

Ein paar Kilometer weiter steht der 20 Meter hohe Leuchtturm Malarrif, der früher den Fischern als Orientierung diente. Hier ist auch das Informationszentrum des Snæfellsnes Nationalparks. Aus dem Meer ragen bizarre Felsnadeln, die bei Nebel sicher bedrohlich sind.

Arnastapi Felsenbrücke

Letztes Highlight dieser erlebnisreichen Rundfahrt ist die Felsenbrücke von Arnastapi. Das Meer hat sie mit seiner unbändigen Kraft aus dem Lavagestein geformt. Oder waren doch wieder Trolle am Werk? Hier in Island ist nichts unmöglich. Das wusste auch Jules Verne, dessen fantastische Reise mehrfach erfolgreich verfilmt wurde. Ihm hat man in diesem winzigen Örtchens ein schlichtes Denkmal gesetzt. Wir danken ihm für seine spannenden Romane, dann fahren wir weiter, zum nächsten Campingplatz im 140km entfernte Borganes.

Islandtour Tag 14 – Stykkisholmur

Islandtour Tag 14 – Stykkisholmur

Islandpferde

In der Nacht wackelt die ganze Kombi unter den heftigen Böen, morgens macht die Wetter-App keine Hoffnung auf Besserung. Sollen wir trotz Sturm weiter um die zerklüfteten Westfjorde herumkurven? Unser Gefährt ist über 3m hoch und bietet dem Wind reichlich Angriffsfläche. Wir sind flexibel auf unserer Tour, also planen wir spontan um und steuern nach Süden, Richtung Stykkisholmur. Die Fahrt geht zügig über eine geteerte Landstraße. Plötzlich traben ein paar Pferde auf der Fahrbahn. Die frei laufenden Isländer zeigen sich wenig beeindruckt vom Hupen eines Autos und laufen ganz gelassen an uns vorbei. Wir sind erleichtert, das ist nochmal gut gegangen!

Mitten in dieser menschenleeren Gegend begegnet uns ganz unerwartet ein deutsches Pickup-Gespann mit Tischer Kabine. Am Straßenrand berichten uns Harald und Rita aus Reutlingen von ihrer Island Tour, für die sie volle zwei Monate Zeit haben werden. Nach diesem netten Tischertreffeb  geht es weiter Richtung Süden.

In Búdardalur besuchen wir das Leif Eiriksson Center, ein liebevoll gestaltetes Museum, das sich den Fahrten des berühmten Wikingers widmet. Als jugendliche Leseratten haben wir die Abenteuer von Erik dem Roten und seinem Sohn Leif verschlungen. Im Museum wird die Saga von der Entdeckung Grönlands und Vinlands an der amerikanischen Ostküste in Verbindung mit fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen recht spannend per Audioguide erzählt. Eine schöne Ergänzung dazu ist das rekonstruierte Wikinger-Langhaus in Eiriksstadir, dem Geburtsort von Leif Eiriksson. Die Besitzerin, im authentischen Gewand gekleidet, vermittelt einen interessanten Einblick in die Lebensweise der Nordmänner. Sie erklärt was vor 1000 Jahren in Island gekocht wurde, zeigt allerlei Gerätschaften und führt vor, wie man aus der Wolle der Schafe warme Kleidung herstellte.

Am Abend erreichen wir Stykkisholmur, den größten Ort der Halbinsel Snæfellsnes. Wir spazieren hinauf zur Kirche, deren Architektur an ein Wikingerschiff erinnern soll und beschließen, unser Abendessen am kleinen Hafen einzunehmen. Der fangfrischer Kabeljau schmeckt köstlich, ebenso die knusprigen Pommes Frites, die wir sehr vermisst hatten. Mit einem Spaziergang hoch zum Leuchtturm machen wir den Kalorien Beine. Auf dem Plateau genießen wir den schönen Ausblick über den Ort, bevor wir zum Campingplatz zurückkehren.

Stykkisholmur Kirche

Islandtour Tag 13 – Westfjorde

Islandtour Tag 13 – Westfjorde

Westfjorde
Tiefeingeschnittene Fjorde und einsame schroffe Berglandschaften machen die Westfjorde so reizvoll. Die zerklüftete Halbinsel im Nordwesten der Insel ist vom Tourismus bisher kaum berührt. Hier findet man Ruhe und Einsamkeit, wenn man bereit ist, dafür viele Kilometer Schotterpiste zu fahren. Es scheint nur Kurven zu geben, ein paar steile Hügel hinauf und dann wieder steil hinunter bis zum Ende des Fjords. Es gibt keine Ortschaften, nur hin und wieder ein einsam gelegenes Gehöft. Wir sehen Wildgänse, immer wieder gebleichtes Treibholz und dann wieder das tiefe Blau der nächsten Bucht.

Irgendwann kommen wir wieder an einem Hof vorbei, müssen das Tempo stark drosseln, weil die steil abwärts führende Haarnadelkurve recht schräg in den Hang gegraben ist. Fast im Schritttempo ruckeln wir über den ausgefahrenen Schotter. Das empfinden die beiden wachsamen Hofhunde wohl als Provokation. Mit wütendem Bellen stürzen sie uns entgegen, versuchen uns mit dem ganzen Repertoire eines Hütehundes zu drohen. Einer der Border Collies läuft hinter den Ranger, versucht sogar dem fahrenden Wagen in die Reifen zu zwicken. Zum Glück schafft er es nicht! Wir sehen zu, dass wir hier wegkommen, bevor das wütende Tier noch verletzt wird. Ob sie uns auch angefallen hätten, wenn wir beim Hof ausgestiegen wären? Ausprobieren wollen wir das lieber nicht.

Unser Ziel ist Drangsnes an der Landspitze Bjarnarnes. Hier wollen wir übernachten und vielleicht noch die Hotpots am Straßenrand aufsuchen. Sie sollen eine fantastischen Ausblick bieten. Bei der Einfahrt in den winzigen Ort sehen wir schon die vielen Autos, die rund um die Hotpots geparkt sind. Zum Feierabend nutzen auch die Isländer sehr gern ihre heißen Quellen für eine gesellige Runde. Uns ist das zu viel Gedränge, trotz der Impfung halten wir in der Pandemie lieber Abstand.

Auf dem kleinen, sehr einfach ausgestatteten Campingplatz verbringen wir wieder eine stürmische Nacht. In der Kabine ist es Dank der guten Heizung warm und gemütlich, während draußen der kalte Wind braust.